Einmanualiges Cembalo nach Michael Mietke, Berlin um 1710
Als Vorlage zu diesem freien Nachbau diente das 1991 im Hälsinglandsmuseun in Hudiksvall identifizierte Instrument von Michael Mietke. Wie die Akten des Museums nachweisen, befin-det sich das Instrument seit dem Anfang des 19. Jh. in dieser schwedischen Region.
Es diente ursprünglich dem ortsansässigen Kantor als Arbeitsmittel. Wie kleine Löcher im Unterboden zeigen, wurde das Instrument gelegentlich in der untersten Oktave mit einem angehängten Pedal gespielt. Leider lässt sich die Spur dieses Originalinstrumentes nicht weiter zurückverfolgen. Auf der höchsten Taste c 3 finden wir eine handschriftliche Signatur mit Tinte. Das in Indigo und preußisch Blau gehaltene Instrument trägt im Deckelinneren eine Malerei im Stil der damaligen Chinoiserie. Der originale Klaviaturumfang reicht von G1 /A1 bis c 3. Unser Nachbau entspricht in allen wichtigen konstruktiven Details und Maßen dem Vorbild. Auch wenn die innere Ausstattung hier nicht in Nußbaum ausgeführt ist, die Farbfassung nicht dem Original entspricht und das Originalgestell nicht kopiert wurde, vertritt dieses Instrument einen Typus, wie er in der ersten Hälfte des 18. Jh. in Mittel- und Norddeutschland häufig anzutreffen war. Das Instrument ist vielfältig einsetzbar und eignet sich vorzüglich für Continuoaufgaben, in der Kammermusik und zu kleinerem solistischem Spiel. Der lange 8' hat Prinzipalcharakter und mischt sich sehr gut. Der kurze 8' klingt durch seinen dichter am Steg liegenden Anreißpunkt etwas nasal mit einem breiten Obertonspektrum. Beide Register zusammen ergeben einen kräftigen und doch schlanken Ton, der auch im Ensemble ausreichende Tragfähigkeit besitzt.
Einmanualiges Cembalo nach Antonio Migliai, Florenz 1702
Von den insgesamt drei erhaltenen Instrumenten dieses Instrumentenbauers ist nur eins deutlich signiert. Dieses Instrument befindet sich im Musikinstrumentenmuseum der Universität Leipzig und ist auf dem Vorsatzbrett und der Taste FF handschriftlich gekennzeichnet. Das Instrument zeigt einen außergewöhnlich guten Erhaltungszustand und ein interessantes und reiches Klangspektrum. Mensuren und Strebenkonstruktion lassen eine Verwandtschaft zu den Instrumenten von Bartolomeo Christofori erkennen. Das Instrument hat zwei 8’ Register und einen Tonumfang von FF / GG/ AA bis c 3. Dabei liegen FF und GG auf einer geteilten Untertaste. Die Holzfaserrichtung parallel zum Steg und die spartanische innere Konstruktion sind für ein italienisches Cembalo ungewöhnlich. Trotzdem zeichnet sich das Instrument durch eine hervorragende Stimmhaltung aus. Auch daher rührt wohl die, gegenüber anderen Cembali italienischer Bauweise, weniger perkussive Ansprache und der lang anhaltende Ton. Das Instrument bietet sich sowohl für solistische Aufgaben, wie auch für das Continuospiel an.