Zweimanualiges Cembalo nach Johann Heinrich Gräbner, Dresden 1739
Johann Heinrich Gräbner stammt aus einer großen sächsischen Instrumentenbauer- und Musikerfamilie. Schon sein Vater war am kursächsischen Hof in Dresden als Orgel- und Instrumentenmacher tätig, seit 1735 war Johann Heinrich Gräbner d.J. als Hoforgel- und Instrumentenmacher in der kurfürstlichen Kapelle angestellt. Die vielen von der Gräbner-Familie hergestellten Instrumente wurden nicht nur in Dresden und Umgebung gespielt. Diese sollten auch zahlreich exportiert worden sein. Von Johann Heinrich Gräbner d.J. sind 2 zweimanualige Cembali noch erhalten. Von den anderen Familienmitgliedern sind uns neben den Cembali auch Orgeln, Hammerflügel und Tafelklaviere bekannt. Diese Instrumentenbauerfamilie verkörpert für uns heute im besten und umfassendsten Sinne die "kenntnisreichen Instrumentenbauer" jener Zeit.
Die zumeist mit besten Materialien schlicht gearbeiteten Instrumente haben eine Sachlichkeit, wie sie selten im 18 Jh. anzutreffen ist. Es hat den Anschein, als wollten sie ausschließlich auf das Wesentliche - die Musik - hinweisen, bei der das Instrument nur Mittel zum Zweck ist. Wir haben von den erhaltenen Instrumenten das Cembalo von 1739 als Vorlage für unseren Nachbau ausgewählt. Das Originalinstrument wird im Kunstgewerbemuseum Dresden, Schloß Pillnitz, aufbewahrt. Als Johann Adolf Hasse zwischen 1734 und 1756 die Dresdener Hofkapelle leitete, gehörte dieses in seinem Klang eindrucksvolle Cembalo zum Bestand jenes Ensembles. Wolfgang Amadeus Mozart spielte während seines Prager Aufenthalts 1787 auch ein Cembalo von Johann Heinrich Gräbner d. Ä. (1722). Schließlich leitete er von diesem Instrument aus die Uraufführung seines Don Giovanni. Das von uns nachgebaute Cembalo gehört stilistisch in den Spätbarock, wie andere Cembali der Gräbner auch. Es eignet sich für große und kleine Literatur. Das 8' Register des unteren Manuals zeichnet obertonreiche Konturen, erzeugt füllende Tiefe in den niederen Frequenzen und mischt sich sehr gut mit anderen Instrumenten. Das 4' Register entspricht in seiner Sanglichkeit dem 8'. Es krönt das Instrument im Zusammenspiel. Das obere 8' Register bietet eine deutliche klangliche Variante zum unteren 8' durch seinen nasalen und metallischen Klang. Alle Register zusammen gespielt ergeben einen kraftvollen, kernigen, aber in der Substanz edlen Ton. Ausstattung: FF - f3; Register 8' 4' 8'; wahlweise mit Lautenzug für 8' I , Schiebekoppel, Transponiervorrichtung: 415 / 440 Hz; auch im Originalumfang DD - d3 lieferbar.