Selbstständiges Pedalcembalo in Anlehnung an M.Mietke

 

Auch wenn es keine Vorlagen oder eindeutige literarische Quellen für derartige Instrumente aus der Hand des Berliner „Königlich Hoforgel und -instrumentenbauers“ Michael Mietke gibt, so ist es doch möglich, daß dieser auch solche gebaut haben könnte. Da jedoch in Zeitungen der damaligen Zeit auch Pedalembali anonciert werden, ist zumindestens ihre allgemeine Existens belegt. Diese Instrument wurden von Kantoren und Organisten zum Üben und Proben genutzt, da sie hierbei keine Kalkanten benötigten. Im einfachsten Fall wurde das Pedal nur mit Schnüren an die Tasten der tiefen Oktaven des Manuals angehängt. An italienischen und süddeutschen Instrumenten finden sich oft die dafür benötigten Bohrungen im Boden unter den Tasten. Gerade im mittel- und norddeutschen Raum hatte das Pedal oft eine eigenständige Stimme, die auch ein selbstständiges Instrument geradezu fordert. So ist doch sehr wahrscheinlich, das hier Bedarf an Pedalcembali bestand. Unser Nachbau entspricht in der Grundkonstruktion und den Mensuren dem zweimanualigen Cembalo M. Mietke Berlin um 1710, da dieses auch als Manualinstrument dient. So wurde der innere Aufbau und die Resonanzbodenberippung sinngemäß übernommen. So wie die Pedalregister einer Orgel etwas weiter sind, als vergleichbare Manualregister, wurden die Mensuren des Pedalcembalos etwas grundtöniger gestaltet. Auch die Disposition weist mit dem 16' Parallelen zu einer Orgel auf. Das Instrument ermöglicht die klanggerechte Aufführung der großen Werke der Cembalo- und Orgelliteratur. Im Ensemble eignet es sich sowohl für solistische Aufgaben wie auch zum Basso continuo. Der 16' hat die Aufgabe eines Subaß. Er verleiht den anderen Registern Fülle, Kraft und Substanz. Trotz seines runden, singenden Charakter ist der 8' auch im Zusammenspiel prägnant. Der 4' bewirkt Klarheit und Hörsamkeit ohne Vorlaut zu sein.